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Symposium sicherer Radverkehr - Grundlagen und Entwicklungen

Am 19. und 20. März 2012 diskutierten der deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und die Unfallforschung der Versicherer (UDV) zum Thema „Sicherer Radverkehr“. Als kostenloser Download steht hier der Fachvortrag von Hannes Neupert (1. Vors. ExtraEnergy e.V.) mit visionären Lösungen (...)
 

 
(...) zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr zur Verfügung.

Auf dem zweitägigen Symposium „Sicherer Radverkehr“, das vom 19. bis 20. März 2012 stattfand,  wurde über das Verkehrsverhalten aller Beteiligten im Straßenverkehr, mögliche Chancen einer Radhelmpflicht und den Aufbau einer sicheren Infrastruktur diskutiert. Abschließende Empehlungen waren an Politik und Praxis gerichtet. Grundlageninformationen und Vorträge zum Entwicklungsstand mit Schwerpunkt Pedelecs und E-Bikes bildeten jedoch den Start des Symposiums. Hier finden Sie einige Textauszüge der Referenten.

Grundlageninformationen
Radverkehrsförderung durch den Bund - der Nationale Radverkehrsplan“ war das einleitende Thema von Niels Hartwig (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung).
Die Förderung des Radverkehrs in Städten und ländlichen Räumen ist das Ziel des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP).  Positive Folgen sind Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und somit klimafreundlichere Mobilität. Nahtlosen Anschluss mit Einbeziehung der  zunehmenden Nutzung von Pedelecs und E-Bikes soll der NRVP 2020 bringen. Letztliches Ziel ist eine integrierte Verkehrs- und Mobilitätspolitik über die Förderung des Radverkehrs hinaus.

Udo Weiss (leitender Polizeidirektor Polizeipräsidium Münster) informierte über „Aktuelle Erkenntnisse der polizeilichen Unfallananlyse und der Fahrradunfallstudie Münster“.
In Münster werden aktuell 500.000 Wege/Tag mit dem Fahrrad zurückgelegt. Laut einer wissenschaftlichen Fahrradunfallstudie, die von Februar 2009 bis Januar 2010 durchgeführt wurde, werden durchschnittlich 180 Radfahrer/innen pro Tag in ein Krankenhaus der Akutversorgung eingeliefert. Die Helmtragquote betrug 6,4 Prozent.

Aktuelle Maßnahmen zur Fahrradsicherheit“ stellte Dr. Detlev Lipphard vom DVR vor.
Im Jahr 2010 wurden 381 Radfahrer im Straßenverkehr getötet (mehr als 10 Prozent aller Getöteten) und 12.143 Radfahrer wurden schwer verletzt
In der Vergangenheit war in den zuständigen Behörden für Radverkehrsplanung meist kein Etat vorhanden. Im Ergebnis ist die Radverkehrsinfrastruktur vielfach veraltet und zu knapp dimensioniert.

Insbesondere in Innenstädten besteht ein großes Potenzial für den Radverkehr, da fast 50 Prozent aller Autofahrten kürzer als 5 km sind. Ein Zauberwort ist die „Multimodale Vernetzung“ der verschiedenen Verkehrssysteme. Entscheidende Voraussetzung hierfür ist eine gute Infrastruktur, die die Anteile des Radverkehrs am Modal Split entscheidend erhöht. Der DVR will den Trend zum Radfahren auf allen Maßnahmenfeldern der Verkehrssicherheit offensiv begleiten.

Den „Herausforderungen für die Zukunft des Radverkehrs“ stellt sich Dipl. Ing. Jörg Ortlepp (Unfallforschung der Versicherer). 
Obwohl sich 2010 ein positiver Trend bei den Unfallzahlen im Radverkehr zeigt, sind die Zahlen von 2011 wieder auf dem Niveau von 2009.
Probleme sind:

  • Kreuzungen und Einmündungen mit und ohne Ampeln
  • Unzureichend dimensionierte Radverkehrsinfrastruktur
  • Regelmissachtungen, Unaufmerksamkeit und fehlende Rücksichtnahme bei allen Verkehrsbeteiligten
  • Rad fahren unter Alkoholeinfluss
  • Durch eine Kombination von Maßnahmen muss die Sicherheit für den Radverkehr verbessert werden. Dazu zählen insbesondere:
  •  Konsequente und gezielte Verkehrssicherheitsarbeit zur Beseitigung von Unfallschwerpunkten und Unfallauffälligkeiten im Radverkehr, insbesondere an Kreuzungsbereichen
  • Einfache, übersichtliche, klar erkennbare Radverkehrsführung, vorzugsweise auf der Fahrbahn
  • Zusammenhängende und sichere Wegenetze
  • Geeignete Planung der Radverkehrsinfrastruktur gemäß ERA 2010
  • Aufklärungsarbeit und Kontrollen zur Einhaltung der Verkehrsregeln

Themenschwerpunkt Entwicklungen
Hoher Stellenwert trotz hoher Unfallzahlen, Radverkehr in den Niederlanden“. Dort gibt es 190 Tote und ewa 10.000 Schwerverletzte pro Jahr, berichtete Dr. Atze Dijkstra vom SWOV Niederlande. Im Durchschnitt fahren Niederländer etwa 850 km pro Jahr Rad. Kinder im Alter zwischen 12 und 17 Jahren fahren mehr als 2.000 km Rad pro Jahr. Ältere Menschen (über 75) fahren nur etwa 350 km Rad pro Jahr.
In den Niederlanden sind etwa 25 Prozent der Verkehrstoten Radfahrer gegenüber ungefähr 5 Prozent in Europa. Die Entwicklung bei den Getöteten und Schwerverletzten ist nicht gleich. Die Zahl der Verkehrstoten ist von 200 auf 150 gesunken, während die Zahl der Verletzungen in den letzten Jahren auf fast 11.000 gestiegen ist. Radfahrer kommen hauptsächlich bei Kollisionen mit einem Kraftfahrzeug ums Leben. Nur bei etwa 10 Prozent der Todesfälle bei Radfahrern war kein Kraftfahrzeug beteiligt. Andererseits hatte mehr als die Hälfte der schwer verletzten Radfahrer einen Unfall ohne Kraftfahrzeug.

Trotz der hohen Opferzahl ist Radfahren im Verhältnis sicherer als die Fortbewegung mit den meisten anderen Verkehrsmitteln.
Maßnahmen, die getroffen werden, ist die Trennung von anderen Verkehrsteilnehmern (getrennte Radwege). Wenn das nicht möglich ist, wird die Geschwindigkeit gesenkt, zum Beispiel durch Tempo-30-Zonen, Tempo-60-Zonen, Kreisverkehre und Beruhigungsschwellen.

Zweiräder der neuen Generation - Technische und rechtliche Aspekte von Pedelecs und E-Bikes“ war das Thema von Dipl.-Ing. Steffen Hladik (DEKRA Technology Center) und fordert:
  • verbindliche Bauvorschriften für alle Arten von E-Bikes
  • Klarstellung der Vorschriftenlage rund um die „Elektro-Zweiräder“
  • verbesserter Schutz vor Manipulation
  • möglichst deutliche Unterscheidbarkeit im Straßenverkehr
  • Novellierung der Vorschriften zur Fahrradbeleuchtung
  • bessere Kontrolle im Verkehr

Aktuelle Marktzahlen und visionäre Lösungen „Vehicle-to-Vehicle Kommunikation“ lieferte Hannes Neupert (1. Vors. ExtraEnergy e.V.) in seinem Vortrag „Die globale Relevanz des Pedelecs als Massenverkehrsmittel“.
2011 wurde weltweit eine verkaufte Stückzahl von 31 Millionen erreicht. Für 2050 schätzt ExtraEnergy das globale Potenzial auf rund 250 Millionen Neufahrzeuge pro Jahr.
Zur Entfaltung des tatsächlichen Potenzials des Pedelecs braucht es einen gesetzlichen Rahmen, der die Nutzung sicher ermöglicht. Hier ist die Politik gefragt, proaktiv Gesetze zu etablieren, die das volle Potenzial ermöglichen.

>> Die ideale Gesetzgebung - Aus Sicht von ExtraEnergy

Bei der Betrachtung der Sicherheit von Pedelecs sollten in der Statistik auch Tote infolge von Bewegungsmangel mit in Betracht gezogen werden (Herz-/Kreislaufopfer). So starben 2003 in Östrreich 6.500 Menschen infolge von Bewegungsmangel. Demgegenüber kamen im Straßenverkehr  931 Verkehrsteilnehmer zu Tode, wovon lediglich 56 Radfahrer waren.

Die Digitalisierung des Fahrrades bietet auch eine enorme Chance für die Steigerung der Verkehrssicherheit durch Vehicle-to-Vehicle Kommunikation, die es ermöglicht, Unfälle nicht geschehen zu lassen, da sie durch rechtzeitige Information verhindert werden. Auch hier ist der Gesetzgeber gefragt, ein Umfeld zu schaffen, welches die Anwendung von vorhandenen Techniken forciert und so aktiv zur Lebensqualität und Sicherheit beiträgt.

Neupert fordert: Bei der Betrachtung der Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr sollte unbedingt das digitale Potenzial ausgeschöpft werden, wobei Fußgänger sowie Rad- und Pedelec-Fahrer gleichermaßen mit einbezogen werden sollten.

Hier steht der gesamte Vortrag von Hannes Neupert als Download zur Verfügung:
>> Die globale Relevanz des Pedelecs als Massenverkehrsmittel (PDF)

Fragen zur „Liveable Street“ und der „gesunden Stadt“ warf Prof. Dr.-Ing. Felix Huber von der Bergischen Universität Wuppertal in seinem Vortrag „E-Mobility und Stadtraum“ auf.
Straßenräume sind in der Vergangenheit vielfach „autogerecht“ für Fahrzeuge mit fossilem Antrieb gestaltet worden. Das Ergebnis sind – vielfach beklagt – unwirtliche und städtebaulich geringwertige Straßenräume.
Wird die Gesellschaft die Chancen, die sich durch die Systembedingungen der Elektromobilität – im Sinne eines kultivierteren Umgangs miteinander – ergeben, entwickeln?

>> Fotostrecke

>> Tagungsband Symposium Sicherer Radverkehr (PDF)

>> Symposium sicherer Radverkehr - Verkehrsverhalten

Aus: GDV e.V.: Tagungsband Symposium 2012 Sicherer Radverkehr
Bilder: Hannes Neupert

Online Publikation: Angela Budde

Datum: 24. April 2012

 
 

Termine:

7.-12. September 2021, IAA, München, Testparcours

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