Auf der letzten IFMA in Köln vom 18. - 21. September 2008 trugen mehr als 15 Jahre Elektrofahrrad-Promotion endlich Früchte. Obwohl die IFMA nur noch eine kleine Messe war, beendete sie ein großes Kapitel in der Elektrorad-Geschichte mit einem Happy End.
Die Eurobike hat das Rennen der beiden Fahrrad- messen gewonnen. Beobachter ahnten das schon, als die Kölner vor noch ein paar Jahren nur zögerlich auf ihre eigentliche Stärke setzten: Elektroräder. Neben den Vorteilen des Standorts Köln im Vergleich zu einer ausbaubedürftigen Messe-Infrastruktur in Friedrichs- hafen, konnte sich die IFMA als DIE Messe für Elektroräder in Europa behaupten. Am Bodensee hingegen waren die „komischen Omaräder“ anfangs nur eine Lachnummer. Heute fragt man sich vielleicht, ob die Kölner nicht entschlossen genug waren, das Thema voranzutreiben. Zwar investierte die KoelnMesse seit Jahren in das Rahmenprogramm, das ExtraEnergy zum Thema E-Bike und Pedelec auf die Füße stellte, doch mit vielen anderen Aktionen wie BMX-Parcours, Dirt- und Trial-Shows versuchte man eher, den Flair der Fun- und Fashion-Show am Bodensee nach Köln zu importieren.
Medien-Hype zeigt Wirkung Dieses Jahr kam der Eurobike wie auch der IFMA das Trommelfeuer der Medien zu gute, die Elektroräder salonfähig machten. Als Alternative zum Auto, als Lösung für hohe Benzinpreise und das Klimaproblem. Elektroräder waren plötzlich auch für die Besucher der Eurobike ein Thema und sie mussten nicht mehr nach Köln fahren, um eine Menge unterschiedlicher Modelle zu sehen. Die klassischen Fahrradmarken zeigten ihre E-Bikes und Pedelecs nun auch ganz selbstver- ständlich in Friedrichshafen.
Größtes Program zu Elektrorädern Schnell rückten die Kölner Elektroräder ganz vehement in den Brennpunkt der diesjährigen IFMA. Mit dem größten Rahmenprogramm, das es zu Elektrorädern in der Domstadt je gab. Die Sondershow „LEV World“ wurde - wie schon seit 1995 - von ExtraEnergy organi- siert. Auch dieses Jahr versammelten sich die meisten Elektrorad-Aussteller wieder um den TEST IT Parcours. Mit direktem Zugang zur großzügig angelegte Probier- bahn war alles, was in der Pedelec- und E-Bike-Welt Rang und Namen hat, vertreten. Neben dem Test- parcours in Halle 6 waren alle 28 Räder des 2008 Tests mit ihren Ergebnissen ausgestellt. Hier konnten sich die Besucher einen hervorragenden Überblick über das Marktangebot verschaffen. Als besonderes Highlight lief der Film zum Pedelec-Rennen in Stuttgart letztes Jahr: Gedopte Räder gegen Profi-Rennfahrer. Und der Gewinner war ... das Hercules Iphos mit BionX-Antrieb.
Im Fokus einer eintägigen LEV Konferenz in deutscher Sprache standen Märkte und Marketing sowie Tech- nologien und Industrie-Standards. Eine ebenfalls von ExtraEnergy organisierte Händlerschulung bot dem interessierten Fachhandel Vorträge zu zentralen LEV- Themen an, sowie Workshops, in denen drei führende Antriebssysteme vorgestellt wurden. Am 2. Messe- abend fand ein Treffen zum EnergyBus statt. Mitglieder des jungen Vereins und Interessierte tauschten sich über das Thema Verbindung elektrischer Komponenten in gemütlicher Runde bei Speis und Trank im Kölner Hyatt-Hotel aus.
Besucher wollen Elektoräder Auch wenn die diesjährige IFMA mit gerade noch zweieinhalb belegten Hallen keine rauschende Abschlussveranstaltung war, gibt es aus dem Elektro- rad-Sektor viel Positives zu berichten. Die Medien, insbesondere die in Köln ansässigen Fernesehsender, kamen auf die Messe zum Filmen, interviewten Test- fahrer und lockten mit begeisternden Berichten zahlreiche Verbraucher auf der IFMA. Sie setzten den Elektro-Hype der letzten zwei Monate in den Medien fort. Firmen wie Hercules, Hartje oder Gazelle, die neben herkömmlichen Fahrräden auch ihre Elektro-Linie ausstellten, waren sich einig: Das größte Interesse der Besucher galt dieses Jahr den Elektrorädern – mehr als jeder anderen Fahrradkategorie.
E-Aussteller guten Mutes Wenn auch an vielen Stellen deutlich wurde, dass die einst bedeutende internationale Fahrradmesse längst an Stellenwert verloren hat, zeigten sich die meisten Elektrorad-Aussteller nach der Messe doch zufrieden. Die Qualität der Händlerkontakte sei gut gewesen, hieß es, auch wenn die Händlertage eher ruhig waren. Dafür war an den Publikumstagen um so mehr Betrieb. Be- geisterte Verbraucher stürmten die Stände und den Testparcours, was die Industrie auf ein gutes Verkaufs- jahr 2009 hoffen lässt.
IFMA und Intermot wieder zusammen Ab 2010 wird die IFMA wieder mit der Intermot, der Internationalen Motorrad- und Rollermesse, zusammengelegt. Die Intermot wird dann im Wechsel mit der Motorradmesse in Mailand alle zwei Jahre in Köln stattfinden. Für das LEV-Geschäft könnte der Zusammenschluss von Vorteil sein, da Motorräder, Roller und Fahrräder unter einem Dach ein vielfältigeres Publikum anlocken und möglicherweise neue Ziel- gruppen für Elektrofahrzeuge erschließen.
Fotos der IFMA 2008 (von Susanne Brüsch, Patrick Knappick, KoelnMesse)
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IFMA Website
17. Oktober 2008
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