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20 Jahre ExtraEnergy - Eine Rückschau von Hannes Neupert

Wir feiern 20 Jahre ExtraEnergy, diese machen sich an der Publikation der ersten Marktübersicht im Jahre 1992 fest – das war die Initialzündung für das, was ExtraEnergy (...)
 

 
(...) ausmacht, den unabhängigen Pedelec und E-Bike Test, um den sich alle anderen Aktivitäten des Vereins ranken.

Wie alles begann
Genau genommen sind die Wurzeln von ExtraEnergy schon älter, denn die Marktübersicht aus dem Jahre 1992 basierte auf den Aktivitäten des 1989 gegründeten Arbeitskreises Solarfahrrad des Stuttgart Solar e.V. – man könnte heute also auch den 23. Geburtstag feiern. Der Stuttgart Solar e.V. hat seinen Ursprung wieder in der Szene der Solarmobil Weltmeisterschaften, der Tour de Sol, die 1985 von Josef Jenni und Urs Muntwyler jährlich bis 1993 veranstaltet wurde. Die Idee für die Tour de Sol hatte wiederum ihren Ursprung in der Fahrt des Australiers Hans Tholstrup 1982 von Perth nach Sidney. Und Hans Tholstrup begann wiederum, dank der Ölkrise 1973, sich über die Knappheit der Ressourcen Gedanken zu machen, was ihn auf die Idee brachte, das erste Solarfahrzeug der Welt, den Quiet Achiever für seine Fahrt 1982 zu bauen.

Gemeinsam stark
Das 20-jährige Jubiläum ist kein Anfang, sondern nur ein Meilenstein, an den wir uns gerne erinnern. Es ist auch nicht die Tat eines einzelnen, sondern immer etwas, was im Netzwerk passiert ist, dank des enormen Engagements von so vielen, die ohne darauf zu achten, ob es für sie wirtschaftliche Vorteile hat, einen Großteil ihrer Lebenszeit für die Idee der Muskel-Elektrischen Mobilität investiert haben. Oft war der Lohn für die unermüdliche Arbeit eher Spott und Argwohn, weil man Dinge zu einer Zeit gemacht hat, in der sie von der breiten Öffentlichkeit und der Fachöffentlichkeit nicht wahrgenommen oder verstanden wurden. Über die Details der letzten 30 Jahre ließen sich viele Bücher füllen. Da in diesem Magazin aber nur beschränkt Platz ist und die Fülle von aktuellen Verpflichtungen im Jahr 2012 auch keine Zeit lässt, diese Bücher zu schreiben, finden Sie auf den folgenden Seiten auch nur eine Übersicht zu wichtigen Meilensteinen der letzten 20 Jahre und zu den wichtigsten Akteuren. (Doch letztendlich ist es nur ein kleiner Auszug aus der Fülle von dem was, da alles passiert ist.)

Erste Marktübersicht mit drei Produkten
1992 beginnt die Geschichte von ExtraEnergy mit dem Bericht in der ECOregio, einem regionalen Magazin, welches in Ludwigsburg verlegt wurde. In der Marktübersicht wurden ALLE Elektrofahrräder, die damals auf dem Weltmarkt verfügbar waren, vorgestellt. Dies wird man wohl nie wieder schaffen, vor allem nicht auf 6 Seiten eines Magazins. Die Produkte damals waren: Hercules Electra, Diamant Cityblitz und Schachner Solar Bike – ergänzt wurde dies noch durch die Vorstellung von Prototypen der Solarfahrrad Pioniere, die alle heute noch aktiv dabei sind: Dieter Baumann (Liegerad Radnabel aus Tübingen www.rad- nabel.com), Michael Kutter (Pedelecs der ersten Stunde www.dolphin-ebike.ch) und Bernd Bleckmann (Spezialradbauer aus Hamburg www.liegeradstudio.de).

Reichweitenangaben der Hersteller
In dieser ersten Marktübersicht fiel nach der Publikation auf, dass die Reichweiten-Angaben der Hersteller, um nicht zu sagen frei erfunden, zumindest nicht vergleichbar waren. Also war klar, dass hier etwas passieren musste, um in Zukunft den Lesern und potentiellen Kunden von Elektrofahrrädern eine klare Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, welches Produkt nun das beste für sie ist. Also war klar, dass hier ein Vergleichstest her musste. Johannes Dörndorfer sagte im Sommer 1992 auf die Frage, ob er mir bei diesem Test mit den Messungen helfen könnte ohne groß darüber nachzudenken, spontan zu. Wie er erst im Nachhinein festgestellt hat, war dies eine folgenschwere Entscheidung. Denn das was am Anfang so leicht aussah, wuchs in kürzester Zeit zu einem Projekt, das Ihn sehr forderte. (Denn Messungen an Elektrofahrrädern sind viel komplexer als man sich das anfangs so vorstellt, wenn man beginnt sich mit dem Thema zu beschäftigen.)

Elektromobilitätswelle in den 90er Jahren
Noch im Herbst 1992 bereitete Johannes Dörndorfer in der kleinsten Stadt im Ostalbkreis Lauchheim den ersten Test vor. Freudig erhielten wir die ersten Testräder. Wichtige Stützen des Tests waren auch Reinhard Wilke, der viele der Messfahrten fuhr, und Werner Nakelski, der eine Ausarbeitung über die Langlebigkeit der Komponenten und die Reperaturfreundlichkeit durchführte. Die Resultate des ersten Tests wurden 1993 im Rahmen eines Messestandes auf der Elektromobilitätsmesse »alternativ MOBIL« in Karlsruhe vorgestellt. Auch Anfang der 90er Jahre gab es schon mal eine Elektromobilitätswelle, bei der es von der Regierung geförderte Vorzeigeprojekte gab. Allerdings durfte die Automobilindustrie das Gros der Fördermittel unterbringen – das erinnert an die gerade genehmigten Schaufensterprojekte der aktuellen deutschen Regierung.

1993 war der Sitz des ExtraEnergy Projektes von Stuttgart nach Frankfurt verlagert worden, alle Aktivitäten wurden als Projekt des »Umwelt-Exploratorium e.V.« durchgeführt. Ich hatte das Glück, dass ich im Rahmen meines Zivildienstes dem Aufbau des ExtraEnergy Projektes sehr viel Zeit widmen konnte und dass ich die Räumlichkeiten des Umwelt-Exploratoriums in Frankfurt Höchst sowie dessen Netzwerk nutzen konnte.

1994 nahm ich zusammen mit Michael Kutter am ersten Solar-Fahrradrennen im japanischen Ogata-Mura teil. Im folgenden Jahr organisierte ExtraEnergy viele europäische Teams, die an diesem Rennen teilnahmen und gemeinsam nach Japan reisten.

1995 erste LEV Conference
Hans-Heinrich Pardey, der heute wohl renommierteste Fahrradjournalist Deutschlands, kam zu Besuch und schrieb einen ganzseitigen Artikel über Elektrofahrräder und das Projekt ExtraEnergy. Dies führte dazu, dass in kurzer Zeit eine Flutwelle an Briefen kam, die das angebotene Infopaket anforderten. Und aus dem benachbarten Bad Soden kam der Geschäftsführer des Verbands der Fahrrad- und Motorradindustrie Klaus Massek vorbei (Heute heißt dieser Verband ZIV, Zweirad Industrie Verband). Klaus Masseck bot an, dass ExtraEnergy doch an einer Ausstellung zum Test im Rahmen der Intercycle im September 1995 teilnehmen könnte. Die Zusage kam prompt und die erste LEV Conference, die im Rahmen der Intercycle zusätzlich organisiert wurde, setzte noch eins oben drauf. Der Messestand und die auf englisch abgehaltene LEV Conference waren die geheimen Highlights der Messe, wenn auch die Fahrradbranche diese eher als eine Lachnummer wahrnahm – »Wer braucht schon Elektrofahrräder, abgesehen von ein paar Fußkranken und Faulen«?! Zur Messe wurde das erste ExtraEnergy Logo mit der Sonne und dem Rad sowie die Vereinsfarben gelb und dunkelblau fixiert. In diesem CI, welches von der renommierten Frankfurter Firma xplicit im Rahmen eines studentischen Projekts erschaffen wurde, erschien zur Intercycle 1995 der erste Testkatalog.

1996 Umzug nach Tanna
1996 wurde aus dem ExtraEnergy Projekt des Frankfurter Umwelt-Exploratorium e.V. der eigenständige ExtraEnergy e.V. gegründet. Gründungsort war Effringen-Kirchen in der Nähe von Weil am Rhein.

1996 wurde der Hauptsitz in Frankfurt Höchst aufgelöst und das Lager ins thüringische Tanna verlegt, weil es dort die Möglichkeit gab, eine ehemalige Betonteile-Produktionshalle kostenlos zu nutzen. Auch war es in Tanna einfacher als in Frankfurt, mit den ortsansässigen Handwerkern neue Projekte für Messestände zu realisieren. Das Büro wurde nach Halle (Saale) verlegt, wo ich mein Industriedesign-Studium an der Burg Giebichenstein begann. 1996 wurde in der Edition Moby-Dick des Delius Klasing Verlages das erste Buch über Elektrofahrräder von mir verlegt: »Das Powerbike« – ein Produkt der Erfahrungen der Arbeit bei ExtraEnergy.

Erste mobile Testparcours
Die Messestände von ExtraEnergy wie auch die Tests wurden in den darauffolgenden Jahren immer größer und aufwendiger. Angeregt von zahlreichen Besuchen in Japan, dem damaligen Zentrum der Elektrofahrrad-Entwicklung und den dort als zentrales Marketinginstrument etablierten Testparcours, baute auch ExtraEnergy 1997 den ersten mobilen Testparcours mit dem zentralen Element einer Rampe. Damit war die Test IT Show als ein weiterer Baustein der Vereinsaktivitäten geboren. ExtraEnergy veranstaltete mehrere Rennen in Berlin, unter anderem auf dem Vorplatz des Brandenburger Tors und einem Teil der Straße Unter den Linden, welche für das Rennen gesperrt wurde.

Terminus "Pedelec"
1999 wurde der ExtraEnergy Test im italienischen Modena durchgeführt und zusammen mit der Stadt Modena eine Pressekonferenz abgehalten, in der der Name Pedelec erstmals vorgestellt wurde. Dieser wurde zuvor in einer von ExtraEnergy inhaltlich mitbetreuten Diplomarbeit von Susanne Brüsch entwickelt. Heute ist der Name Pedelec speziell aufgrund der Doppeldeutigkeit der Bezeichnung E-Bike, die auch als Gattungsname von der Motorradfraktion für Elektrische Motorräder verwendet wird, als sehr wichtig angesehen. Die Zentrale wurde ebenfalls nach Tanna verlegt – ganz in die Nähe des schon ein paar Jahre zuvor bezogenen Lagers.

EnergyBus und BATSO
2001 startete die Zusammenarbeit mit der Deutschen Post AG. Diese Kooperation war für die Zeit 2001 bis 2006 dominant – sie gab ExtraEnergy die Chance, wie mit einer Zeitmaschine Aufgabenstellungen, die andere erst 10 Jahre später entdeckten, schon damals zu bekommen. Die Flotte der bis zu 9000 Lasten Pedelecs im Post-Zustellbetrieb warf die Frage nach der Interoperabilität zwischen den elektrischen Komponenten verschiedener Lieferanten auf. Als Antwort darauf wurde das Projekt EnergyBus entwickelt, welches heute ein eigenständiger Verein mit über 60 Mitgliedern aus der Industrie ist. Desweiteren stellte sich die Frage nach der Sicherheit von Batterien. Um auf dem langen Weg hierfür eine klare Antwort zu finden, kam der BATSO Prüfstandard heraus, der inzwischen auch ein eigenständiger Verein ist. Beide Projekte sind auf dem Weg, zum IEC Standard und damit international verbindlich zu werden. Sie haben sich beide inzwischen davon gelöst, sich lediglich mit dem Bereich der LEVs zu befassen, und sind sozusagen erwachsen geworden.

2009 hat ExtraEnergy ein neues Erscheinungsbild bekommen. Dies wurde von Moritz Grünke und Max Neupert erarbeitet.

Die Vereinsaktivitäten im Überblick
Seit 1992 Marktübersichten und Produkt-Tests und die Publikation derselben in Fach- und Publikums-Zeitschriften sowie auf der vereinseigenen Webseite ExtraEnergy.org, die seit 1996 existiert.

Seit 1995 Organisation der internationalen
LEV Conference

Seit 1995 Organisation und Durchführung von Rahmenprogramm zu Fachmessen, 1995 Intercycle/IFMA Cologne bis zu deren Ende 2008 und 1996 bis 2010 Eurobike Friedrichs- hafen, seit 2009 BikeExpo München, nun ISPO Bike, Seit 2007 Taipei Cycle Show.
Große Sammlung mit rund 700 Elektrofahrrädern ab Anfang der 70er Jahre, die an Tagen der offenen Tür oder auf Anfrage geöffnet ist. Ergänzt wird dies durch eine sehr umfangreiche Sammlung an Fotos, Presseberichten, Büchern und Diplomarbeiten zum Thema Elektrofahrrad, die in Tanna auf Anfrage vor allem für wissenschaftliche Forschung und oft auch schon bei Patentstreitigkeiten als Beweisfundus genutzt werden.

ExtraEnergy ist für die Medien immer ein wichtige Ressource, um unabhängige Daten und Informationen zu den Produkten und zum Markt zu bekommen.

Seit 1997 sind die ExtraEnergy Testparcours in Europa weit verbreitet. Allein 2011 gab es 38 Veranstaltungen mit 35.890 registrierten Testfahrern und geschätzt rund 120.000 Testfahrten.

ExtraEnergy Pedelec Rennveranstaltungen und Wettbewerbe.
Die letzten Veranstaltungen liegen zwar schon einige Jahre zurück, doch die Zeit dafür wird wieder kommen. Arbeiten an einem sinnvollen Reglement und einer internationalen Rennserie laufen bereits eine Weile.

ExtraEnergy Magazine
Herausgabe von Magazinen, 1999 Herausgabe des ersten Pedelec Magazins in Zusammenarbeit mit Daniel Fikuart und der BVA. Seit 2009 Herausgabe eines eigenen Magazins und seit 2011 zusätzlich Kooperation mit dem Delius Klasing Verlag bei der Publikation der Testergebnisse im Rahmen des E-Bike Magazins.

Seit 1999 gibt es, von Frieder Herb initiiert, den Umbau des Tests auf eine neue Methodik, bei der die Auswertung nach der QFD (Quality Function Deployment) Methode erfolgt. Dabei werden alle Ergebnisse mit den Wunschprofilen der Kundengruppen verglichen. Daraus ergibt sich der 2009 eingeführte Kundenwunsch-Erfüllungsfaktor.

Seit Februar 2012 hat der ExtraEnergy e.V. eine Tochter – die ExtraEnergy Test GmbH. Sie führt nicht nur die Tests weiter, sondern erschliesst auch weitere Felder. So soll eine digitalisierte Teststrecke den Herstellern und Prüforganisationen in aller Welt ermöglichen, auf einem Prüfstand die Tests, die ExtraEnergy in Tanna auf einer Testrecke fährt, weitgehend realitätsnah nachzufahren. Es wird jedoch nie möglich sein, die Straßentests gänzlich zu ersetzen.

Finanzierung
Alle genannten Aktivitäten sind ohne staatliche Förderung umgesetzt worden, allein finanziert über die Einnahmen der Projekte selbst und ermöglicht durch enormes ehrenamtliches Engagement vieler Vereinsmitglieder und Projektbeteiligter.

Ausnahmen stellen folgende Projekte dar, die von der EU finanziell unterstützt wurden und werden: Zunächst GoPedelec, welches seit 2009 Aktivitäten à la ExtraEnergy vor allem nach Tschechien, Ungarn, Österreich, Holland und Italien getragen hat. Zweitens die 2012 beginnende Elektrifizierung des Euregio-Egrensis Radweges, der durch Sachsen, Thüringen, Bayern und Tschechien führt. Schließlich das ELMOS Projekt, welches sich mit der Integration von Pedelecs in städtische Verkehrskonzepte beschäftigt – dies wird bis 2014 in Städten der Ostseeregion beispielhaft umgesetzt werden.

>> Fotostrecke 20 Jahre ExtraEnergy

Wichtige Links

>> LEVconference.org (englisch)

>> Test IT Show.org

>> EnergyBus.org (englisch)

>> BATSO.org

>> GoPedelec.de

>> hysun.de

Text: Hannes Neupert
Fotos: ExtraEnergy e.V.

Online Publikation: Angela Budde

Datum: 12. April 2012

 
 

Termine:

7.-12. September 2021, IAA, München, Testparcours

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