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Wünsche Messen - Die QFD Methode im ExtraEnergy Test

Seit Ende 2009 wendet ExtraEnergy die Quality Function Deployment (QFD) Methode bei der Bewertung der Testräder an. Das Verfahren basiert auf ermittelten (...)
 

 
(...) Kundenwünschen, denen die im Test ermittelten Kenndaten zugeordnet werden. Vermeintlich subjektive und schwer messbare Wünsche an Pedelecs und E-Bikes werden so objektiv messbar und im K-Faktor zusammengefasst. Das "K" steht für Kundenwunscherfüllung und am Ende einer Reihe von Tests, Zuordnungen, Vergleichen und Berechnungen.

Die Wünsche oder Anforderungen, die Kunden an Pedelecs stellen, scheinen auf den ersten Blick vielfältig und subjektiv. Dennoch ermöglichen Erfahrung durch Befragung, Entwicklung und visionäres Denken (was ist in der Zukunft wünschenswert) dem Testteam die Verdichtung der Erwartung auf 14 Kundenwünsche. Den so ermittelten 14 Bedürfnissen werden dann die 27 Kennwerte aus dem ExtraEnergy Test nach der QFD Methode zugeordnet, die sich dadurch auszeichnet, dass durch sie subjektive Bewertungen und objektive Messwerte vereinigt werden.

Mit dem Wunsch nach hoher Unterstützung korreliert beispielsweise der in Fahrtests ermittelte Unterstützungsfaktor. Der U-Faktor wurde 1995 von ExtraEnergy eingeführt und hat sich seitdem auch in anderen Tests als feste Messgröße etabliert. Im ExtraEnergy Test wird der U-Faktor auf den Streckenabschnitten Tour, Berg und Stadt ermittelt. Der U-Faktor Tour ist dem Kundenwunsch Unterstützung zugeordnet, denn er repräsentiert die von Kunden gewünschte hohe Unterstützung am besten. Die Unterstützung am Berg hingegen erlebt der Kunde nur in extremen Situationen, der Wert kann also nicht für die allgemeine Unterstützung stehen, wohl aber für den Wunsch nach Spitzenlastunterstützung. Denn, wenn ein Pedelec am Berg stark unterstützt, liefert es auch beim Beschleunigen, Beladen oder Anfahren eine starke Unterstützung, also die gewünschte, hohe Spitzenlastunterstützung. Manchen Wünschen sind dabei auch mehrere Werte zugeordnet. Die drei Trageprüfungen des Ergonomietests geben beispielsweise zusammen Aufschluss darüber, inwieweit ein Rad den Wunsch nach leichtem Transport erfüllt.

Der Ergonomietest ist ein Gebrauchstest, bei dem Kunden die Räder intuitiv bedienen und so auf Alltagstauglichkeit hin überprüfen. Neben Tragetests gehört die Akkuentnahme und ein kurzer Fahrtest dazu. Zusammen mit den Werten der Fahrtests sind alle Kenndaten im ExtraEnergy Test eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Aussagen über die Elektroräder.

Seit sich der Elektrofahrrad Markt stetig weiterentwickelt hat, differieren die Pedelecs und E-Bikes stärker, das heißt  es gibt verschiedene Räder für verschiedene Zielgruppen. Ein einzelnes Pedelec kann nicht alle 14 Kundenwünsche gleich gut, das heißt 100 % erfüllen. Stattdessen erfüllt es einige mehr und andere weniger gut und ist so bestimmten Anforderungen besser gewachsen als anderen. Das heißt jedoch nicht, dass ein Rad deshalb besser oder schlechter als alle anderen ist, sondern dass ein Gefährt für bestimmte Anwendungen besser, oder sogar am besten geeignet ist, als für andere.

Die unterschiedlichen Anwendungen sind vom Testteam in elf Produktgruppen gefasst worden. Die Kategorien setzen sich aus Ausschlusskriterien zusammen, die Mindestwerte von beispielsweise Unterstützung, aber auch Ausstattung wie ausführliches Display enthalten. Außerdem enthalten alle Produktgruppen die 14 Kundenwünsche. Allerdings sind diese Wünsche innerhalb der Gruppen verschieden gewichtet, und zwar danach, wie wichtig eine Eigenschaft für eine bestimmte Nutzergruppe ist. So ist sportlichen Fahrern beispielsweise Geschwindigkeit wichtiger, als einem Familienvater, der ein besonders zuverlässiges Pedelec braucht, das ihn sicher mit Kind nach Hause bringt. Beim Sport Pedelec wird folglich der Durchschnittsgeschwindigkeit des Pedelecs mehr Bedeutung beigemessen, während für ein Familien Pedelec die Spitzenlastunterstützung oder eben hohe Zuverlässigkeit entscheidender sind.

Innerhalb der Produktkategorie müssen die Wünsche somit priorisiert werden und dies geschieht anhand des Paarvergleichs. Verglichen wird immer nur ein Wunsch mit einem anderen, und so nach und nach jeder mit jedem. Statt 14 Wünsche gleichzeitig miteinander zu vergleichen reduziert sich die Bewertung so auf wichtiger (2), gleich wichtig (1) oder unwichtiger (0). Die so vergebenen Punkte (2/1/0) werden in eine Matrix eingetragen. Durch Summieren der Zeilen ergeben sich die Wichtigkeiten, das heißt die Reihenfolge oder Wertigkeiten der einzelnen Wünsche für jede Produktgruppe.

Den Kern der eigentlichen QFD bildet eine Beziehungsmatrize. Diese Matrize verdeutlicht sämtliche Zusammenhänge und Erfüllungsgrade zwischen Anforderungen oder Wünschen (WAS) und den tatsächlichen Produkteigenschaften (WIE), die in den Kenndaten ermittelt worden sind. Dabei wird eine starke Korrelation mit 9 bewertet, das heißt 100 % Erfüllung, keine mit 0 und eine negative Korrelation mit -9. Das Rad mit beispielsweise dem besten Unterstützungsfaktor Tour erhält somit neun Punkte, alle anderen werden davon abgeleitet. Durch logarythmische Übertragung werden die Unterschiede zwischen den Elektrofahrrädern stärker dargestellt und die Korrelation zwischen Testrad und Kundenwunsch numerisch fassbar, unabhängig davon ob die Werte vorher in Kilometer pro Stunde, Schulnoten o.a. angegeben waren.

Die vereinheitlichten Kenndaten werden dann mit der in den Produktgruppen bestimmten Gewichtung multipliziert. Wenn für einen Kundenwunsch mehrere Werte stehen, wird die Punktzahl der Wichtigkeit auf sie aufgeteilt. Ist also der Wunsch nach hoher Unterstützung in der Gruppe Familien Pedelec mit sieben bewertet und ihm als repräsentative Kennwerte "U-Faktor Tour und E-Faktor Stadt" zugeordnet, werden die darin ermittelten Werte in diesem Beispiel mit 1,4 und 5,6 multipliziert. In diesem Fall ist das Einsatzgebiet eines Familien Pedelecs vor allem im urbanen Raum zu suchen.

Durch Addition aller Punkte des jeweiligen Rades, sprich der Erfüllung der einzelnen Wünsche, werden über alle Pedelecs der Produktgruppe hinweg der Testsieger und die Siegelträger ermittelt, ausgedrückt im K-Faktor. Dieser Kundenwunscherfüllungs-Faktor stellt wiederum eine Normierung von 1 bis 10 dar. 10 bekommt das Rad mit den meisten Punkten, das heißt das Pedelec, welches die Wünsche dieser Gruppe am besten erfüllt. An ihm messen sich alle anderen Pedelecs in der Kategorie wobei 8 bis 10 Punkte ein Siegel mit "Sehr Gut" bekommen und 5 bis 7 mit "Gut" ausgezeichnet werden.

>> zu Kategorien und Produktgruppen

Text: Frieder Herb, Nora Manthey
Bild: Harry F. Neumann

Online Publikation: Angela Budde

Datum: 27. März 2012

 
 

Termine:

7.-12. September 2021, IAA, München, Testparcours

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