Die schnelle Klasse für diejenigen, die es sportlich mögen. Fünf Pedelecs, die schneller sind als 25 km/h und tolle Fahrdynamik bieten wurden im Test verglichen.
Produktübersicht und Testergebnisse
Wie sportlich sind Pedelecs? Das Image des Elektrofahrrades ist immer noch unsportlich – so hören es die Betreuer des ExtraEnergy TEST IT-Testparcours immer wieder von Besuchern – und im Speziellen von älteren Herren. Die sagen: „Nein, das ist nichts für mich, dafür bin ich noch zu jung!“ Solch eine Aussage steht im krassen Gegensatz zum Image eines „Sportwagens“, der einen überdimen- sionierten Motor für rasantes Beschleunigen und sicherlich manchmal unvernünftiges Schnellfahren hat, aber was definiert hier eigentlich den Sport am Wagen? Beim Sportwagen ist es nur noch der Sport im Gehirn, die Fliehkraft die einen in der schnellen Kurve in die Gurte drückt … Aber ist das Sport?
Klar ist: Sport-Pedelecs tragen ihren Namen zu Recht! Denn sie verleiten beispielsweise Pendler dazu, das Auto in der Garage stehen zu lassen und stattdessen per Pedelec zur Arbeit zu fahren– und sich dabei auch noch körperlich zu betätigen. Die Dosis kann man bei Pedelecs ja bestens selber bestimmen. Selbst wenn die Erfahrung zeigt, dass tägliches Fahren mit einem Pedelec deutlich die Kondition sowie die allgemeine Fitness verbessert.
Warum schnelle Pedelecs? Warum schnelle Pedelecs? Nun wenn Sie sich mal die Durchschnittsgeschwindigkeiten der „Schnellen Pedelecs“ und die der Modelle mit Geschwindigkeits- abregelung des Elektromotors bei 25 km/h ansehen, sind die Differenzen da gar nicht so riesig – betrachtet man allein die absoluten Zahlen. Es sind in der Regel gerade mal ein 5 km/h-Plus (also 5 Kilometer weiter in der Stunde) in der Durchschnittsgeschwindigkeit, bezogen auf den Stadteinsatz. Doch das sind ganz entscheidende 5 km/h. Denn sie entscheiden darüber, ob man mit dem Pedelec zur Arbeit pendeln will oder nicht! Denn Radfahrer sind - genauso wie Autofahrer - nur Menschen und Fahrspaß hat eben viel mit Fahrdynamik und Geschwindigkeit zu tun.
Ganz anders sieht es bei Überlandfahrten aus. Hier sind mit den meisten schnellen Pedelecs Schnittgeschwin- digkeiten um 30-35 km/h zu erreichen – ohne dass man sich dabei überanstrengen müsste. So ist es also möglich, im ländlichen Raum schnell mal abends ins 20 Kilometer entfernte Nachbarstädtchen ins Kino zu düsen – wofür man bisher das Auto genutzt hätte.
Untersuchungen zeigen, dass die akzeptierte Pendler- strecke bis zu einer Stunde lang sein kann – ohne dass sie von den Pendlern als belastend empfunden wird. Ab einer Stunde Fahrtzeit nimmt das Empfinden aber stark zu, dass die Strecke zu weit ist. Allein die physikali- sche Entfernung spielt keine so große Rolle, viel eher dagegen die „verlorene“ Zeit, die dazu benötigt wird. Das schnelle Pedelec hat also viel höhere Chancen, Ver- kehrsanteile (die bisher dem Auto vorbehalten waren) auf ermöglicht. Neben der trockenen Analyse zu den Fahrzeiten spielen natürlich andere Faktoren mit: Image-Gewinn, Spaß am Fahren, Besitzerstolz …
Schnelle, großartiger, gefährlicher Die drei Top-Fahrzeuge im Test, der Biketec S-Flyer, das IZIP Express und das Heinzmann estelle Sport bringen ganz viel Potential mit, echte Imageprodukte zu werden. Also Fahrzeuge, die nicht nur neugierige, sondern auch neidvolle Blicke auf sich ziehen werden. Klar ist, die schnellen Pedelecs sind gerade erst den Kinderschuhen entwachsen, doch das riesige Potential dieser Klasse ist schon voll zu spüren, wenn man damit durch die Stadt fliegt! Allerdings muss man dabei aufpassen und für andere Verkehrsteilnehmer mit- denken, da niemand damit rechnet, dass Fahrrad- fahrer so schnell sein können. Ein Helm sei dringend empfohlen, ein Versicherungskennzeichen und Spiegel am Rad sind vorgeschrieben.
Das Ass der Asse Das ausgereifteste Rad unter den schnellen Pedelecs ist der S-Flyer. Traumhaft, diese solide Technik – auch wenn hier die Antriebstechnik von Panasonic bis an ihre Grenzen ausgereizt ist! Technologisch das genialste schnelle Pedelec ist das IZIP Express. Der Antrieb ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig zu fahren. Vor allem, wenn man im falschen Gang anfährt und noch dazu eine hohe Unterstützungsleistung eingestellt hat. Wenn man aber einmal heraus hat, wie man mit der stufenlosen Übersetzungskomponente des Hybrid- Getriebes umgeht, wundert man sich auf einem her- kömmlichen Fahrrad, wie hart und unnachgiebig eine normale Gangschaltung sein kann. Mediziner wären sicherlich hier auch von der gelenkschonenden Komponente begeistert – für die Tester von Extra- Energy zählte dagegen eher der Spaßfaktor.
Tune it yourself Bisher ist die Händlerschaft in Deutschland sehr dünn, die diese Renner führen. Für diejenigen, die sich ihr eigenes Traumrad bauen wollen, gibt es die Möglichkeit, basierend auf den Heinzmann Kompo- nenten (im „estelle Sport“ im Einsatz) oder den BionX- Komponenten, ihr eigenes Pedelec zu bauen/aufbauen zu lassen. Wenn es schnell sein soll, stellt sich zudem die Frage der Einzelzulassung. Diese wird sicherlich in absehbarer Zeit einfacher werden, wenn es entspre- chend erfahrene Zulassungs-Stellen und auf der anderen Seite bewanderte Monteure gibt, die alle Auflagen kennen und so gleich die richtigen Komponen- ten verbauen. Das getestete BionX-Antriebssystem ist zwar hier bei den „Schnellen Pedelecs“ platziert, aber in der deutschen Version ist es eine langsame Version. Die schnelle gibt es nur in der Schweiz. Oder in den USA. Hierzulande hilft nur ein nachträglicher Soft- warecode, um die Geschwindigkeitssperre aufzuheben. Quasi Chiptuning fürs Pedelec.
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